Theda und Lumpi an der Küsterspütt
Theda und Lumpi an der Küsterspütt
In der Mitte der Fußgängerzone Große Burg- und Große Wasserpfortstraße, an der Einmündung der Steinstraße, hat die Küsterspütt ihren Standort.
Als Abschluss der Sanierungsmaßnahme in diesem Stadtteil wurden - nach einer Idee von Arthur Sold - von dem Bildhauer Peter Lehmann aus Bissel zwei Figuren, "Die Wasserträgerin mit Hund" oder "Theda und Lumpi" geschaffen.
Die Wasserträgerin ist ein Sinnbild für vergangene Zeiten, als es noch eine öffentliche Wasserleitung gab und man mit Joch und Eimern das Wasser vom Brunnen nach Hause tragen musste.
Im Jahre 1756 wurden durch Gerichtsverordnung Brunnen begründet, die der Trinkwasserversorgung der umliegenden Haushaltungen dienten. Seit 1871 wird für die Brunnen in Jever die Bezeichnung „Pütt“ verwendet. Dieser Brunnen befindet sich direkt vor der Front des ehemaligen Wohnhauses des Küsters.
Neben der Front der Superintendantur, die zur nach ihr benannten Straße hin ausgerichtet war (abgerissen 1858, ersetzt durch den Neubau der ersten Pastorei 1859/60) befand sich bis 1890 eine Wagenremise mit Stallungen (heute Wohn- und Geschäftshaus Café Maria), daneben das Diensthaus des Küsters mit Front zur Wasserpfortstraße, abgerissen 1932 (heute Freifläche vor dem Café Maria).
Die umliegenden Haushaltungen waren verantwortlich für die Qualität des Wassers und kamen jährlich zur Rechnungslegung und Bestimmung eines Verantwortlichen für das kommende Jahr zusammen.
Ein erstes Brunnenbuch wurde angelegt im Jahre 1757, die erste Zusammenkunft der Hauseigentümer fand statt am 8. Januar 1758, dem Montag nach dem Epiphaniastag (6. Januar).
Zunächst beteiligten sich 18 Haushaltungen, die Zahl wuchs dann über 23 (1766) auf 25 (1775).
Nach der Einführung der zentralen Trinkwasserversorgung hatte der Brunnen an Bedeutung verloren und wurde daher nach dem Abbruch des Küsterhauses 1932 entfernt.
Von den 50er bis zu den 80er Jahren wurde ein symbolischer Holzbrunnen jeweils zum Püttbier aufgestellt. Um 1985 wurde durch Umlage eine Granittafel mit der Inschrift „Küsterspütt“ und Jahreszahl 1756 angeschafft und über dem nicht mehr sichtbaren Brunnendeckel ins Pflaster gelegt. Nach Einrichtung der Fußgängerzone konnte wieder eine dauerhafte Brunnenanlage, jedoch ohne Funktion, aufgestellt werden. Sie wird durch nachbarschaftliche Umlage unterhalten.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich aus den jährlichen Zusammenkünften der Nachbarn das „Püttbier“, ein reines Nachbarschaftsfest, zu welchem die männlichen Haushaltsvorstände im Hause des scheidenden Püttmeisters zusammenkommen.